Die Schau muss weitergehen

Seit gut einem Monat bin ich wieder im Ländle und schon steht meine nächste große Reise an. Getreu dem Motto “The Show Must Go On”. Dieses Mal stehen Brasilien und möglicherweise andere Teile Südamerikas auf dem Programm.

Rückschau

Zuletzt bin ich mit Bus und Bahn von Deutschland nach Nordmazedonien gereist. Unterwegs habe ich in Bayern, Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien und im Kosovo Halt gemacht. Dann ging es mit dem Flugzeug weiter in den Irak. Dort war ich ein paar Tage in Erbil und eine Nacht in Dohuk. Von Dohuk aus bin ich dann weiter mit dem Taxi bis nach Mossul gefahren.

Zu meiner Überraschung ist Mossul nicht Teil der Autonomen Region Kurdistan, sondern gehört zum Zentralirak - das merke ich jedoch erst an der Grenze. Mossul, mit knapp drei Millionen Einwohner Iraks zweitgrößte Stadt, war von 2014 bis zur Befreiung durch kurdische Peschmerga und irakische Koalitionstruppen im Jahre 2017 in der Hand des Islamischen Staates. Neben meinem Hotel im Stadtzentrum zeugen noch zahlreiche massive Einschusslöcher davon. Zudem liegen Teile der Stadt bis heute noch in Trümmern.

Da ich mit meinem Visum eigentlich nicht hier sein dürfte, beschließe ich, am nächsten Tag wieder nach Kurdistan zurückzukehren. Das klappt problemlos, auch wenn der irakische Grenzbeamte eine Weile braucht. Aber als er hört, dass ich Deutscher bin, lässt er mich passieren. Erleichterung macht sich breit, als ich die kurdische Grenze erneut überquere.

In der Zeit des Ramadan macht das Reisen hier nicht besonders viel Spaß. Während es in Kurdistan noch vereinzelt Restaurants mit verdeckten Eingängen gibt, ist es in Mossul tagsüber kaum möglich, ein Lokal zu finden. Gemeinsam ist beiden Landesteilen, dass das Essen sehr schmackhaft ist.

Da ich mit meinem kurdischen Visum nicht in den Zentralirak reisen darf bzw. nicht sicher bin, wie weit ich damit käme, beschließe ich, die Heimreise anzutreten. Gerne wäre ich noch bis nach Bagdad gefahren und hätte mir unterwegs Samarra und Babylon angeschaut. Schließlich befinden sich im biblischen Zweistromland zwischen Euphrat und Trigris, auch Mesopotamien genannt, einige der ältesten Kulturstätten unserer Zivilisation. Hier entstanden unter anderem die Schrift, das erste Rechtssystem, der Ziegelstein, das Bier und die Keramik. Und seit 7000 Jahren sind einige Städte dieser Region durchgehend besiedelt.

Vorschau

Nächste Woche fliege ich mit dem Flugzeug von Frankfurt am Main nach Lissabon. Nach einer Übernachtung geht es am nächsten Morgen dann weiter nach Brasilia - Brasiliens Hauptstadt.

Mein ehemaliger Sparringspartner im Boxen “Flo” - seine gebrochene Nase ist mittlerweile wieder verheilt - rät mir, den Amazonas rund um Manaus herum zu erkunden. Natürlich darf auch ein Besuch in Rio de Janeiro nicht fehlen. Hier sind vorallem der Zuckerhut und die Copacabana zwei der absoluten Höhepunkte. Sehenswert sind auch die Iguazú-Wasserfälle im Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay.

Mein Travelbuddy Majid empfiehlt mir auch die Städte Natal, Recife und Salvador an der Atlantikküste im Nordosten Brasiliens.

Im Internet werde ich zudem auf den Nationalpark Lencois Maranhenses aufmerksam. Hierbei handelt es sich um ein ausgedehntes Küstenschutzgebiet mit wunderschönen Sanddünen, Teichen und Lagunen an der Nordküste des Landes unweit der Großstadt Belém im Bundesstaat Pará.

Am liebsten würde ich Brasilien nur mit Bus und Bahn bereisen. Doch das Land ist riesig. Allein von Brasilia nach Manaus sind es fast 4000 km. Mit dem Bus wäre ich 4 Tage unterwegs. Um sich die Entfernung besser vorstellen zu können, das ist ungefähr so weit wie von Oslo nach Lissabon. Oder einmal Basel - Lissabon und wieder zurück. Und von Manaus nach Belém sind es immerhin noch 1300 km Luftlinie. Mit dem Boot den Amazonas hinunter ist das in 6 Tagen zu schaffen. Ohne Boot verdoppelt sich die Strecke in etwa.

Und was kommt nach Brasilien? Das ist noch völlig offen. Es erscheint mir aber sinnvoll, von den Iguazú-Wasserfällen nach Paraguay zu fahren. Nach einem Besuch in Asunción, der Hauptstadt Paraguays, könnte man dem Río Paraná durch Argentinien bis nach Uruguay folgen. Montevideo wäre dann ein guter Ort um sich von den Strapazen zu erholen, bevor es weiter nach Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens, geht. Von dort ist es für brasilianische Verhältnisse nur noch ein Katzensprung nach Santiago de Chile. Also knapp 1500 km.

Von Santiago de Chile sind es weitere 2000 km bis zur peruanischen Grenze. Mit dem Bus ist das in etwas mehr als einem Tag zu schaffen, wenn man sich das ohne Pause antun will. Sicherlich gibt es auch hier sehr interessante Orte zu sehen, wie z.B. die Atacama-Wüste.

Wer an Peru denkt, dem fallen unweigerlich zwei Orte ein: Der Titicacasee und Machu Picchu. Der Titicacasee liegt ganz im Süden Perus, unweit der chilenischen Grenze. Durch den See verläuft auch die Grenze zu Bolivien. Nicht weit entfernt liegt La Paz, wo sich der Sitz der bolivianischen Regierung befindet. Die Hauptstadt hingegen ist Sucre. Sonst wäre La Paz die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Dieser Titel geht aber an Quitto, die Hauptstadt Ecuadors, die “nur” auf 2850 Metern liegt. Dort war ich im Jahr 2017 zu Besuch.

Wie man von Peru nach La Paz in Bolivien kommt, weiß ich nicht. Vielleicht gibt es eine Fähre über den Titicacasee. Ein großer Teil Boliviens ist auch Amazonasgebiet. Da ich dann schon in Brasilien war, würde ich mir das sparen und lieber die Bergregionen in Bolivien oder Peru erkunden.

Bekannt ist Peru und Bolivien auch für die Hochkultur der Inkas. Das Inkareich war das größte Reich im präkolumbischen Amerika, bis es gegen Ende des 16. Jahrhunderts unter anderem von den Spaniern zerstört wurde.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Deshalb mache ich mir im Moment keine Gedanken darüber, was kommt, sollte ich Lima erreichen. Denkbar wäre, noch weitere Länder in Süd- oder Mittelamerika zu besuchen. Mexiko vielleicht?

Schlusswort

Um bei Queen zu bleiben, möchte ich mit einem Zitat von Freddie Mercury schließen:

"Someone will always be prettier.
Someone will always be smarter.
Someone will always be younger.
But they will never be you"